Zum Inhalt der Seite

Gold von den Sternen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Wenn die Sehnsucht Sprechen lernt

Ein innerer Rhythmus. Ein inneres Herzklopfen.

Eine innere Stimme, die erwacht und die man noch nie zuvor gehört hat.

Sie ist ganz plötzlich da und verlangt meine vollste Aufmerksamkeit!

 

 

Ich ließ meine Fäuste zu Boden knallen, womit ich ein Loch in der einstmals glatten Oberfläche hinterließ.

„Warum nur? Warum fühle ich mich so eingesperrt?!“, schrie ich hinaus, die Tränen liefen mir über die Wangen.

Die pure Verzweiflung nahm nun die Überhand über meine Person.

Zum Glück war niemand aus mir hier.

Nach außen hin war ich Leo, der starke Löwe. So wie es meine Position von mir abverlangte.

Ich war der Anführer der Tierkreiszeichen, ich durfte keinerlei Schwäche zeigen.

Und doch fühlte ich mich eingesperrt. Den Stellargeistern war es nun schon seit mehr als zwei Jahren verboten, mit eigener Magie das Tor zu unseren Besitzern zu durchschreiten, da viele böse Magier das ausgenutzt und uns missbraucht hatten.

Wie praktisch, wenn man einen Stellargeist rufen konnte, ohne selbst Magie zu verschwenden. Sie konnten uns zwar nicht zwingen zu kommen, doch wurden wir bestraft, wenn wir es nicht taten, oder es wagten, sich unseren Besitzern zu widersetzen.

Um unsere Magie und uns selbst zu schützen, wurde dieses Verbot in Kraft gesetzt.

Doch es machte mir einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.

Ich konnte Lucy nicht mehr sehen wann ich wollte.

Ich konnte das Tor nur noch durchschreiten, wenn sie mich rief, und es kostete sie eine Menge ihrer wertvollen Magie, mich in der Menschenwelt zu halten.

Das letzte Mal, als ich sie verlassen hatte, war sie sogar zu schwach gewesen, sich aufzurichten.

Und doch konnte ich es einfach nicht sein lassen, mich mit ihr zu treffen.

Warum konnte ich nicht davon ablassen? Warum war es so schwer, auf einen Besuch in der Menschenwelt zu verzichten?

Wir Stellargeister konnten nicht sterben. Und doch fühlte ich etwas in mir, das ich noch nie zuvor empfunden hatte.

Verzweiflung zerrte an mir, wie ein Mensch an der Leine seines ungehorsamen Hundes zog.

„Warum? Warum muss es so sein? Warum kann ich sie nicht wiedersehen?!“

„Wir sind Stellargeister, Leo.“

Ich wirbelte herum, als ich die Stimme erkannte.

„Aries! Was tust du hier?“, fragte ich und versuchte schnell, meine Tränen vor ihr zu verbergen.

„Ach Leo. Du musst dich doch nicht verstecken, es weiß doch jeder von uns, dass du dich in Lucy verliebt hast“, sagte Aries und ich schleuderte meine Brille von mir.

Sie hatte mir die Sicht genommen, die ganze Zeit. Ich war blind gewesen für die Dinge, die um mich herum geschahen und ich wollte sie nun offen sehen, ohne Glas, das mir den Durchblick nahm.

„Was willst du eigentlich, Leo?“, fragte der Stellargeist des Widders und ich atmete tief nach Luft. Ja, was wollte ich eigentlich?

„Ich will Freiheit“, sagte ich schließlich und Aries zuckte erschrocken zurück.

„Freiheit?“, fragte sie ein wenig verstört und ich nickte.

Ich wusste, was die Stellargeister von diesem Thema hielten. Freiheit war fremd, sie war verboten, und sie war unmöglich zu erlangen.

„Ich will am Liebsten ein Mensch werden“, sagte ich und Aries fing an zu schluchzen.

„Wie kannst du das nur sagen, Leo? Wir können keine Menschen werden… Das weißt du doch!“

„Ja“, hauchte ich.

„Ich weiß es. Und dennoch sagt eine Stimme tief in mir, dass ich fortgehen muss.“

 

 

Es war einmal ein König,

Der lebte mit seinem Sohn

In einem Schloss,

Das lag in einem Zaubergarten.

Und weil der König alt und von der Welt enttäuscht war,

War die Mauer sehr hoch,

Und das Tor immer zugesperrt.

"Es gibt", sprach der König, "keinen besseren Ort!“

Doch die Sehnsucht sprach zum Prinzen: "Du musst hier fort!"

 

 

„Aber warum willst du fort? Ist es wegen Lucy?“, fragte Aries und ich schwieg.

Lucy. Ich hatte mich schon immer mit Frauen abgelenkt, um nicht mehr an meine alte Besitzerin Karen denken zu müssen. Ich hatte gehofft, sie dadurch zu vergessen, doch ich hatte sie einfach nie vergessen können.

„Nicht nur… Ach ich weiß nicht. Irgendwie höre ich immer wieder diese Stimme, die mir sagt, dass ich fortmuss, ausbrechen muss!“

Aries lächelte und blickte zu Boden.

„Das ist Sehnsucht, die das Sprechen erlernt hat“, meinte sie und ich starrte sie an.

„Sehnsucht?“, wiederholte ich und sie nickte.

„Ja. Ich selbst habe sie noch nie empfunden, aber wenn Lucy mich ruft, habe ich so etwas durch sie wahrgenommen. Sie scheint sich auch stark nach etwas zu sehnen.

Ich weiß nicht, vielleicht rede ich auch Unsinn daher“, meinte Aries und ich starrte sie an.

„Aber wenn meine Sehnsucht zu mir spricht, sollte ich ihr dann nicht nachgeben?“, fragte ich und Aries sah mich wehleidig an.

„Das ist unmöglich, das geht nicht. Du kannst kein Mensch werden, Leo. Dein Sternbild würde sich vermutlich auflösen“, sagte der Stellargeist des Widders und ich starrte zu Boden. Natürlich wusste ich es. Es war unmöglich.

Aries verschwand plötzlich vor meinen Augen, als ich eine andere, mächtige Präsenz wahrnahm.

„Was muss ich da hören, mein Sohn? Du willst von hier fort?“

Die Stimme ließ mich zusammenzucken.

Vater…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Ami_Mercury
2013-05-11T11:31:44+00:00 11.05.2013 13:31
Es ist mehr als ein Gefühl. Es sind mehr als Worte. Es ist Sehnsucht ... Ein Verlangen. Nach demjenigen, den das Herz erwählt hat.

Ich hab wirklich Mitgefühl mit Loki. Es ist schrecklich nicht bei dem sein zu können, den man liebt ...
Von: Maryhase
2013-05-09T18:16:29+00:00 09.05.2013 20:16
Hach ja, ich bin so gnädig XP
Erlaube es dir wirklich doch noch sie hier hoch zu laden. Das beste ich ja, ich muss sie mir nicht selbst durchlesen! XD
Das machst ja du für mich ^^ Und das so oft ich will!! =3
Also, das Kapitel ist wirklich toll. Wie Aries es so schön erklärt...
"Das ist die Sehnsucht, die das Sprechen gelernt hat..."
Nein, wie süß!!
Liebe Grüße ^^


Zurück